Neuer Trend im Handel:
Kundenbindungsprogramme erobern die schaufenster
von Stefan Schneider
- Berater, Netzwerker, Moderator, Autor -
Zum Hintergrund:
Die unternehmenseigenen Kundenbindungsprogramme werden im deutschen Handel traditionell dafür eingesetzt, Kunden an der stationären Kasse im Laden oder beim Checkout im Onlineshop auf eine weitergehende Verbindung mit diesem Händler aufmerksam zu machen und diese kaufenden Kunden für eine Teilnahme an dem jeweiligen Kundenbindungsprogramm zu gewinnen.
Vor allem in den modenahen Branchen des Handels gibt es aber inzwischen einen deutlichen Trend, die Ansprache nicht erst zu starten, wenn aus dem virtuellen oder realen Besucher ein Kunde wird, sondern das Kundenbindungsprogramm und die damit verbundene Vergünstigung als Lockmittel einzusetzen, um den/die „Fremde(n)“ zu einem Besuch des Ladens oder des Onlineshops zu bewegen.
Zum aktuellen Trend:
Wie immer im Handel gibt es selbstverständlich kein einheitliches Bild bei der Vorgehensweise, aber es zeigen sich doch einige klar abgrenzbare Varianten:
1. Kundenbindungsprogramm wird mit einem Preisvorteil
schon ab dem 1. Einkauf oder
gerade für den 1. Einkauf beworben
Aktuelles Beispiel aus der Handelspraxis:
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BRAXCLUB "feel family"
Quelle: netzwerk-handel
2. Preisvorteile werden beworben, die nur Teilnehmer des Kundenbindungsprogramms in Anspruch nehmen können
Aktuelles Beispiel aus der Handelspraxis:
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TchiboCard "Shopping Samstag"
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Douglas Beauty Card
Quelle: netzwerk-handel
3. Besondere Aktionen („Shopping Club Day, „Memberday“, „Pre-Sale-Rabatt" o.ä.) werden beim allgemeinen Publikum beworben, um weitere Mitglieder für den Kundenclub oder weitere Teilnehmer für das Kundenbindungsprogramm zu werben
Aktuelle Beispiele aus der Handelspraxis:
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Hunkemöller Memberday
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Pre-Sale-Rabatt s.OliverCard
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Club Shopping Day Orsay
Quelle: netzwerk-handel
Was versprechen sich die Händler davon?
Händler sehen in dieser Vorgehensweise zum einen ein weiteres Instrument, das sie in der werblichen Rabatt- und Preisschlacht einsetzen können. Der besondere Reiz besteht für die Händler zum anderen aber in der Kombination aus Zusatzumsätzen, die über zusätzliche Preisvorteile erzielt („erkauft“) werden, und einer Adressgenerierung, die gegenüber den so gewonnenen Teilnehmern am eigenen Kundenbindungsprogramm auf Dauer genutzt werden kann. Diese Kombination ist in all den Fällen, in denen die Teilnehmer auch aktiv am Programm teilnehmen, eine kostengünstige Strategie. Diese wird nur dann verwässert und schwerer rechenbar, wenn durch diese Werbung auch eine nennenswerte Zahl von reinen Schnäppchenjägern angezogen wird, die nach dem preisreduzierten Ersteinkauf nicht mehr zu weiteren Umsätzen motiviert werden können.